Dezember 2019
Colwellia psychrerythraea – eiskalter Überlebenskünstler!
Colwellia psychrerythraea im Eis, Fotomontage
Frost, Eis, Schnee – was uns kalte Schauer über den Rücken jagt und nach Sonne und Wärme lechzen lässt, ist für viele psychrophile Mikroben das reinste Paradies. Bislang galten dabei -20 °C als magische Grenze für mikrobielle Stoffwechselaktivität. Darunter erwischt es selbst die bisher bekannten „ultra-coolen“ Mikroben eiskalt.
Colwellia psychrerythraea lassen dagegen solche Temperaturen im wahrsten Sinne des Wortes kalt, wie Forscher der Universität Washington feststellten. Noch bei -196 °C (!) konnte mit radioaktiv markiertem Leucin eine geringe Proteinbiosynthese nachgewiesen werden. Offensichtlich verfügen die Mikroben über extrem effektive Kälteschutzproteine. Damit könnten sie theoretisch sogar auf eisigen Planeten wie dem Mars überleben.
Wie auch immer – eins ist klar: Wer Colwellia psychrerythraea kaltmachen oder zumindest kaltstellen will, der muss sich ganz schön warm anziehen ...
Quelle:
Junge, K; et. al (2006): Bacterial incorporation of leucine into protein down to -20 °C with evidence for potential activity in sub-eutectic saline ice formations. Cryobiology 52, 417-429